März 2022


Auch wenn meine Urlaubswoche recht anstrengend angefangen hat, genieße ich sie sehr. Es tut gut, sich wirklich mal eine Woche nur um einen Job kümmern zu müssen. So konnte ich zu einer "Mit-Bring-Ausstellung" gehen, mir bei einem Filmabend zusammen mit anderen Frauen den beeindruckenden Film "Die Unbeugsamen" anschauen, mich mit einer Freundin treffen, den Garten ein bisschen aufräumen und die Frühlingssonne genießen, die nachmittags nun auch endlich wärmer wird.

Da nun auch die Erstkommunion des Jüngsten näher rückt, mussten wir uns auch noch um das Outfit des Kommunionkindes kümmern. "Da ist schon alles weg", "die haben nichts mehr" hieß es von einigen anderen Müttern und so war mir schon etwas mulmig. Mit tatkräftiger Unterstützung der beiden Töchter ging es nach Düsseldorf und zum Glück haben wir doch nicht etwas schönes, angenehm zu tragendes für den Festtag gefunden. Zumindest für ihn... in diesem Jahr sind die Schnitte ja oft etwas weiter, erinnern an die 80er, was mir nicht so entgegen kommt. Mal schauen!




Auch wenn es bis zum Frühlingsanfang kühl bleibt... danach will der neue Monat sich nicht lumpen lassen und schenkt und endlich wärmere Tage. Das tut auch der Stimmung gut. Es ist schön, wieder draußen sitzen zu können. Der Park im Schloss Dyck ist gründlich aufgeräumt und (teilweise) umgestaltet, es gibt neue Wege, viele Bänke und neu angelegte Blickfänge - wie schön! Gestern hatte ich das Buch "Avas Geheimnis" von Bärbel Schäfer als Lektüre mit. 



Natürlich kenne ich Bärbel Schäfer noch als Powerfrau, die souverän durch ihre nachmittägliche Talkshow führte. Gelesen hatte ich bislang nichts von ihr. Aber da ich mir auf der lit.Cologne "Gemeinsam einsam - ein Gespräch mit Bärbel Schäfer und Daniel Schreiber" anschauen wollte, war ich nun doch sehr neugierig auf das Buch. Bärbel Schäfer erzählt darin, wie sie durch die Begegnung mit der Schwester einer Freundin mit dem Thema "Einsamkeit" konfrontiert wird. Es beginnt der Versuch einer Annäherung an diese Frau, an das Thema und auch an die eigene verdrängte Einsamkeit, wie sie jede und jeder von uns kennt. "Avas Geheimnis" ist ein sehr persönliches Buch, das einen sehr nah heranlässt. Diese Offenheit fand ich beim Lesen sehr bewundernswert. Wie vielschichtig das Thema "Einsamkeit" ist und wie es sich vom "Allein"-Sein abgrenzen lässt, das wurde auf dem Abend bei der lit-Cologne ansatzweise versucht zu klären. Als Psychologin fällt mir dazu ein, dass heute oft ganz schnell eine Diagnose gesucht wird. Phasen der Einsamkeit, des Kummers und der Trauer, die zu jedem Leben dazugehören, werden unverzüglich zu einer Anpassungsstörung oder depressiven Episode. Auch Ava hätte wahrscheinlich eine solche Diagnose bekommen, wenn sie zum Arzt gegangen wäre. Sie verkriecht sich stattdessen und kommuniziert nur ganz vorsichtig mit Mails. Warum Ava in diesen tiefen Schmerz hineingeraten ist, was ihr so den Boden unter den Füßen weggezogen hat, das ist so mitreißend erzählt, dass man "Avas Geheimnis" nicht aus der Hand legen mag. 

Ab und zu freue ich mich über Filmentdeckungen. "Blue Jay" ist so ein Fundstück. Eine wunderschöne Liebesgeschichte über die Begegnung von Jim und Amanda, die in der High School ein Paar waren und sich nach zwanzig Jahren zufällig in ihrer Heimatstadt wieder treffen. Der Schwarz-Weiß-Film von Alex Lehmann mit Marc Duplass (der auch das Drehbuch geschrieben hat) und Sarah Paulson in den Hauptrollen nimmt einen mit in ein Wechselbad der Gefühle. Jim und Amanda tauchen ein in ihre Erinnerungen, fragen sich was gewesen wäre und sind sich auch nach dieser langen Zeit unendlich vertraut. Der Film ist auf Netflix zu sehen.

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