Rezension: Das Universum schenkt dir alles
Das ist ja mal ein Versprechen auf einem Buchtitel: "Das Universum schenkt dir alles - In 11 Schritten zu einem freien erfüllten und verbundenen Leben" aus dem arkana-Verlag. Ist es denn so einfach Gabrielle Bernstein oder ist es nicht eher so, dass wir dem Universum letztendlich egal sind? Spirituelle Ratgeber, wie dieser haben im Moment Konjunktur. In einer Zeit der Verunsicherung versprechen sie, dass es nur das richtige Mindset braucht, damit es einem gut geht. Wenn man dann eins ist mit der "universellen Energie der Liebe", strahlt man dies aus, wird zum "Super-Attractor" und bekommt alles, was man sich wünscht.
Gabby Bernstein ist in den USA eine sehr erfolgreiche Rednerin und Trainerin, die mit ihren Vorträgen riesige Hallen füllt.
Hinter den von ihr beschriebenen Prinzipien stehen althergebrachte Lebensweisheiten wie "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!" oder auch das Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung, das schon Mitte des letzten Jahrhunderts von Robert Merton ausgearbeitet wurde. Natürlich ist es psychologisch gesehen durchaus wirksam, den Tag mit positiven Gedanken zu beginnen.
Gabrielle Bernstein beschreibt in ihrem Buch mehrere Schritte, die helfen, sich positiv auszurichten, an die Fülle des Universums zu glauben und mit Hilfe des Manifestierens die eigene Zukunft so zu gestalten, wie man es möchte. Ganz besonders gut gelingt das mit Wertschätzung. Wenn ich einem Menschen wertschätze, gehe ich in Resonanz zu ihm / zu ihr. Ich trage diese Begeisterung weiter, was zu einer tieferen Verbindung und positivem Feedback führt.
Etwas schwierig wird es meines Erachtens, wenn ich krampfhaft versuche, dem Universum die Erfüllung meiner Wünsche zu überlassen und Fehlschläge dahingehend interpretiere, dass ich selbst "nicht gut genug" daran geglaubt habe, mich "falsch" ausgerichtet habe oder "nicht hart genug" daran gearbeitet habe. In dieser Alles-ist-machbar-Philosophie gibt es keine Schicksalsschläge. Das kann dazu führen, dass man sich noch schlechter fühlt, denn letztlich sind es dann nicht die Umstände, sondern man ist immer selbst an seinen schwierigen oder unglücklichen Lebenssituationen schuld. Von daher sollte man das Buch von Gabrielle Bernstein mit kritischem Geist lesen. Es finden sich darin viele gute Ansätze, die sich in den eigenen Alltag integrieren lassen, aber man darf auch nachsichtig mit sich sein, wenn es einem schwer fällt, die darin beschriebenen Superkräfte zu entwickeln.
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vg
annette