Gedanken zur Fastenzeit

Die Fastenzeit gibt Gelegenheit, nach innen zu schauen und wieder zu sich zu finden. Inspirationen finde ich in dem Kalender von "7 Wochen ohne", der mir in diesem Jahr ganz besonders gut gefällt. Auch die Mailbegleitung von Ramona "Herzenswege gehen" birgt viele wertvolle Gedanken und kreative Ideen (siehe unten).
Beim Lesen in "Heiliger Alltag" von Veronika Smoor bin ich aber auch noch auf einen anderen Gedanken gestoßen. Es macht mich immer wieder fassungslos zu sehen, wie wenig Anerkennung die Fürsorge erfährt, die vor allem Frauen im Alltag leisten. All die unzähligen Kleinigkeiten, die bedacht und getan werden müssen, damit aus einem Haus ein Zuhause wird und Kinder sich geliebt und geborgen fühlen. Diese Arbeit wird nicht bezahlt und was nicht bezahlt wird, wird in unserer Welt auch nicht gesehen. Es hat keinen guten Ruf, die eigenen Bedürfnisse auch einmal zurückzustellen. Und ja, klar soll man zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske im Flugzeug aufsetzen..., aber im Moment - scheint mir - atmen da sehr viele Menschen in ihre Sauerstoffmasken ohne zu schauen, was links und rechts passiert. Das betrifft politische Themen, aber auch unseren Alltag. Indem wir uns Gedanken um ein gesundes Essen machen, indem wir die Wäsche sorgsam falten, gemeinsam spielen oder bei den Hausaufgaben helfen generieren wir einen Wert. Einen Wert, der nicht auf dem Bankkonto sichtbar wird, sondern in den Herzen unserer Kinder und einen Wert, der (wenn wir daran glauben) von Gott gesehen wird. Auch wenn man uns keine Wertschätzung entgegenbringt, dürfen wir doch darauf vertrauen, dass Gott uns sieht. Er ist bei uns in all den kleinen Dingen, er gibt uns den Sauerstoff, um für andere da sein zu können.


Dessen dürfen wir uns sicher sein! Was sagt es über unsere Gesellschaft aus, wenn diejenigen, die Sorgearbeit tun, die Dummen sind? Diejenigen, die nur mit einem milden Lächeln bedacht werden? Eine narzisstische Gesellschaft kennt kein Mitgefühl. Dass in dieser Zeit, Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern geklaut werden, verwundert nicht. Aber so können wir den Herausforderungen unserer Zeit nicht begegnen. Erst wenn wir uns nicht mehr nur um uns selbst drehen, können wir unser Herz auch für andere öffnen: "Du, laß dich nicht verhärten in dieser harten Zeit. Die all zu hart sind, brechen, die all zu spitz sind, stechen und brechen ab sogleich." Wolf Biermann

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