Rezension: Tagebuch meines Verschwindens

Da ich mit Begeisterung alle bisherigen Bücher von Camilla Grebe gelesen habe, war ich sehr gespannt auf "Tagebuch meines Verschwindens", das bei btb erschienen ist und wurde nicht enttäuscht.
Die düsteren Farben, in denen das Cover gestaltet ist und die vorne in das Buch gezeichnete Karte von 'Ormberg', wo die Geschichte spielt, hat mich gleich an die Stimmung der Serie "Dark" erinnert. Alles dreht sich um Ormberg und um den Ormberg, denn hier wird - und damit beginnt die Geschichte - die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Um diesen alten Fall noch einmal aufzurollen, wird ein Ermittler-Team in den Ort geschickt, zu dem auch die Profilerin Hanne gehört, die wir aus Camilla Grebes Roman "Wenn das Eis bricht" kennen. Hanne leidet an beginnender Demenz und notiert alle ihre Beobachtungen in ein Tagebuch, das "Tagebuch meines Verschwindens", das für die weitere Geschichte eine wichtige Rolle spielt.
Lange Zeit suchen die Ermittler verzweifelt nach einer Spur. Eigentlich sind es nur einige Tage, die jedoch sehr detailliert abwechselnd aus der Perspektive von Hanne, der jungen Polizistin Malin und dem Jungen Jake erzählt werden. Diese sich abwechselnden Sichtweisen machen das Buch sehr lebendig und erzeugen auf knapp 600 Seiten eine soghafte Spannung. Ganz besonders gut hat mir die Atmosphäre gefallen, die Camilla Grebe in ihrem Buch schafft. Der Ort Ormberg liegt abgelegen in den riesigen Kieferwäldern. Es ist dort karg, es herrscht Arbeitslosigkeit und für viele auch Hoffnungslosigkeit und doch hält die Schönheit der Landschaft sie gefangen.
Der Roman von Camilla Grebe ist genau das richtige Buch für graue Wintertage und sei allen LiebhaberInnen von skandinavischen Krimis wärmstens empfohlen.

Kommentare

einszweidreidabei hat gesagt…
Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass sich Mich sich daran erinnerte, dass wir die Vorliebe für skandinavische Krimis teilen. Zu Karneval ergab es sich dann, dass wir uns treffen konnten und sie mir bei dieser Gelegenheit diesen Krimi zum Lesen weitergab.
Als bekennende Schweden-Liebhaberin und Leserin der vorherigen Bücher von C.Grebbe habe ich mich besonders darüber gefreut.
Dass es trotz der Begeisterung für dies Art der Psychothriller so lange gedauert hat, bis das Buch nun ausgelesen war hat vielleicht mit genau der Stimmung zu tun, die Micha in ihrer Rezension beschreibt. Es gelingt Grebbe wieder sehr gut, die Leserin mit nach Schweden zu nehmen und wenn man dieses Land, mit seinen Einsamkeiten, aber auch der Weltoffenenheit in den Städten kennt, versteht man sehr gut, worin die Spannung besteht. Ich mag es, wenn mir schwedische Autor*innen, neben der Handlungen, das Gefühl geben, die Orte wieder zu erkennen an denen sie spielen. Und dennoch konnte ich dieses Buch nicht in einem lesen, musste zwischendurch pausieren. Einige Kapitel kamen mir langatmig vor, ich wollte schneller wieder von einer Person zurück in die Handlung und zugleich wäre ich gerne tiefer in die interessanten Persönlichkeiten vorgedrungen, die Grebbe für ihre Geschichte benutzt.
Die Stimmung wird zunehmend düsterer und belastender und erst die Auflösung löst die Spannung, was über 600 Seiten eine beachtliche Leistung ist, wie ich finde.

Vielen Dank liebe Micha, auch für die vielen interessanten anderen Buchempfehlungen und Beiträge hier.

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