Ausstellungstipp: "Fast Fashion" in Köln

Die jüngere Tochter kommt so langsam ins Teenageralter. Da bleibt die Beschäftigung mit Mode und mit dem Kaufverhalten nicht aus. Die Mädels versuchen ihren eigenen Stil zu entwickeln und vergleichen natürlich auch, was sie Neues gekauft haben. Für mich sind Konsumfragen schon seit vielen Jahren ein wichtiges Thema, beispielsweise habe ich das in meinem "Projekt Kleiderschrank" 2014 thematisiert. Es ging mir darum, genau zu überlegen, was ich neu kaufe und dies dann zu dokumentieren. Inzwischen könnte ich meinen schmalen 50 cm breiten Kleiderschrank gut mal wieder durchsortieren und würde sicher einiges aussortieren können. Der Mann kauft zwar auch nicht so häufig Kleidung, hat jedoch trotz über 30 Hemden das Gefühl, noch neue kaufen zu müssen. Und auch die Tochter lässt sich natürlich anstecken und möchte öfter mal etwas Neues haben.
Was aber steckt dahinter, wenn große Läden alle zwei bis drei Wochen neue Ware in den Laden bringen? Warum gibt es inzwischen mehr als 12 Kollektionen im Jahr? Warum kostet ein T-Shirt manchmal weniger als ein großer Kaffee? Die Ausstellung "Fast Fashion" im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, das sich übrigens ganz in der Nähe der Schildergasse (der großen Shoppingstarße in Köln) befindet, wirft einen kritischen Blick auf die Schattenseiten der Mode und davon gibt es einige. Die Ausstellung ist noch bis zum 24.02.2019 zu sehen und lohnt sich meiner Meinung nach ganz besonders mit älteren Kindern und Jugendlichen (Auch wenn einige Bilder auch verstörend sind und man darauf achten sollte, was sich das Kind anschaut. Die entsprechenden Beiträge sind gekennzeichnet.).
Auch wer sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat und einige Fakten kennt, findet hier noch neue und zum Teil erschreckende Informationen, beispielsweise, dass auf 1 kg Baumwolle zu Herstellen von T-Shirts 1 kg Chemie kommt oder dass die USA sage und schreibe nur ein dort produzierendes Textilunternehmen haben.
Neben "Fast Fashion" gibt es aber auch Slow Fashion, also beispielsweise Stoffe aus sehr nachhaltigen Materialien oder Textilien, die aufwändig mit Handarbeit hergestellt werden. Es gibt Tipps für einen nachhaltigeren Kleiderschrank, also beispielsweise dass man Kleider ja auch tauschen oder Secondhand kaufen kann oder mal Ökokleidung in Betracht zieht. Am Nachhaltigsten ist es jedoch tatsächlich, möglichst wenig zu kaufen und die vorhandene Kleidung auch lange zu tragen. Die Tochter war jedenfalls sehr beeindruckt und hat sicher den ein oder anderen Gedanken mitnehmen können.
Wer also demnächst mal in Köln unterwegs ist, dem sei die Ausstellung von Herzen empfohlen.

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