Rezension: Unsere kleine Höhle

Wenn der Herbst plötzlich dunkel und kalt wird und der erste Schnee aufzieht, ziehen sich die Tiere im Wald in ihre Höhlen zurück. Was aber, wenn man dann keinen Unterschlupf hat? Davon erzählt das Bilderbuch "Unsere kleine Höhle" von Céline Claire und Qin Leng, das jetzt bei Diogenes erschienen ist.
Es wird hektisch im Wald, denn ein Sturm kündigt sich an und die Füchse, Wildschweine, Hasen und Eichhörnchen sind sehr damit beschäftigt, alles winterfest zu machen und ihre Vorräte zu sichern. Alle fühlen sich sicher, doch der große und der kleine Bär suchen noch Schutz vor dem Unwetter. Die Waldbewohner aber weisen sie ab, nur der kleine Fuchs geht ihnen nach und schenkt ihnen etwas Licht und Wärme. Als dann der Fuchsbau einzustürzen droht, sind auch die Füchse auf Hilfe angewiesen.
Die französische Autorin Céline Claire und die chinesische Illustratorin Qin Leng erzählen diese Geschichte über Mitgefühl, Mut und Hilfsbereitschaft in sehr lebendigen Dialogen und zarten Aquarellen. Dabei betonen die etwas dunkleren Farben, viele Grau- und Brauntöne, ganz wundervoll die Stimmung des ungemütlichen Wetters und die Gegensätze zwischen warm und kalt, drinnen und draußen. Die Geschichte erinnert an eine Fabel, denn natürlich enthält sie eine Moral, wenn auch ohne erhobenen Zeigefinger und lässt einen aktuelle Bezüge sehen. Wer andere abweist, könnte auch selbst einmal auf Hilfe angewiesen sein und wer zusammenrückt und sich den Platz und die Kekse teilt, hat genug Wärme in einer kalten Nacht.
Für einen gemütliche Vorlesestunde, wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, ist dieses wunderschöne Bilderbuch jedenfalls genau die richtige Wahl.
Coverbild Diogenes mit freundlicher Erlaubnis des Verlages.
Ich danke dem Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar.

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