5 Jahre und schon wackeln die Zähne

Nun ist es auch beim Jüngsten so weit. Die ersten Zähnchen wackeln und das schon mit fünf Jahren. Der 5. Geburtstag hat einen ziemlich großen Entwicklungsschub eingeläutet und zwar geradewegs in die neuerdings so genannte "Wackelzahnpubertät". Ich wollte es erst kaum glauben, als der Kleine meinte: "Da vorne wackelt was!", denn so früh waren die anderen Kinder mit ihren Wackelzähnen nicht.

Bei dem Thema denke ich gerne an das wunderbare Buch "Wackeln die Zähne, wackelt die Seele" von Monika Kiel-Hinrichsen, denn dieser Titel bringt es auf den Punkt. Es macht etwas mit einem kleinen Menschen, wenn die Zähne anfangen zu wackeln. Eigene Grenzen werden neu ausgelotet, manchmal wird die Nähe zur Mama wieder mehr gesucht, dann gibt es wieder verzweifelte Wutausbrüche und "Mama ist doof!". Eingespielte Rituale werden in dieser Zeit, die tatsächlich auch "Wackelzahnpubertät" oder auch 6-Jahres-Krise genannt wird, noch einmal in Frage gestellt. Das Kind schwankt zwischen Kleinkind und Schulkind und muss sich erst wieder neu finden. Das kann durchaus herausfordernd sein. Übrigens sieht man diese Veränderungen auch in den Kinderzeichnungen und was Elias dort mit Wachsmalstiften auf den Stuhl gezeichnet hat, ist ein solches "Zahnbild" - auch wenn die Zähne hier auf den Armen wachsen.

Sobald das letzte Kindergartenjahr naht und damit die Vorschulzeit, steigen auch die Erwartungen der Eltern, denn das Kind sollte ja nun doch so langsam in der Lage sein, ruhig zu sitzen, sich zu konzentrieren und bei einem kleinen Ärger nicht sofort ausflippen. Kinder, die sich also vielleicht mit fünf oder sechs Jahren gerade unsicher und ängstlich oder auch unzufrieden und ärgerlich fühlen, treffen auf Eltern, die ihr Kind oft nicht im Hier und Jetzt, sondern schon in der Schule sehen. Kinder brauchen einfach Zeit, diese kleine Zahnwechsel-Krise durchzustehen und sie brauchen Vertrauen und Verständnis oder wie Monika Kiel-Hinrichsen sagt: "Eltern, die mindestens einmal am Tag in den Schuhen ihrer Kinder zu gehen, um sich einzufühlen, wie es ihren Kindern geht und was sie brauchen."

Also nehmt die Wut der Kinder nicht persönlich!
Bleibt ein sicherer Hafen und bietet Orientierung!
Schaut, was sie jetzt brauchen, vielleicht mehr Freiheit, vielleicht mehr Nähe.

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