Rezension: Alles im Fluss


Warum soll die Juli die Ferien bei ihrer schrulligen Tante Marthe verbringen? Was hat Jonte eigentlich vor und kann so ein altes Faltboot wirklich halten?
Eigentlich hat die 13-jährige Juli gar keine große Lust auf Ferien bei ihrer Tante Marthe. Sie möchte Filmemacherin werden und sich nicht mit Pferden und Hunden beschäftigen. Juli mag nämlich keine Tiere. Dennoch lässt sie sich darauf ein. Sie lernt die Umgebung kennen, den Bach, der zu den Seen führt und Jonte, einen gleichaltrigen Jungen, den sie trifft und der das alte Faltboot seines Großvaters wieder zum Schwimmen bringt. Mit dabei ist Jontes kleiner Bruder und plötzlich befinden sich die drei mitten in ihrem größten Abenteuer.
Alles im Fluss ist der erste Jugendroman von Anna Herzog und bei Coppenrath erschienen. Anna Herzog hat bereits mehrere Kinderbücher geschrieben, ansonsten arbeitet sie als Schulärztin und lebt mit vier Kindern und vielen Tieren im Ruhrgebiet.
Das Buch ist in der Reihe "Just me - Lieblingsbücher für Mädchen" entstanden, die durch eine sehr schöne Haptik und Aufmachung auffallen. Der Umschlag lässt sich ganz ums das Buch herumklappen und die matten Aquarellfarben auf dem Titelbild werden von glänzenden Konturen und Schrift unterbrochen, was dem Buch einen wirklich schönen hochwertigen Charakter verleiht. Richtig angenehm ist aber, dass hier einmal nicht die typischen "Mädchenthemen" wie Internat, Prinzessinnen oder Vampire behandelt werden. Anna Herzog erzählt eine Geschichte aus dem echten Leben zieht einen mit ihrer genauen Beobachtungsgabe und witzigen Dialogen schnell in ihren Bann. Von Anfang an, möchte die Leserin oder der Leser wissen, welches Geheimnis Juli mit auf Marthes Hof bringt. Und sobald sich die drei Kinder in das alte Faltboot gesetzt haben, nimmt die Geschichte wie auch das Boot an Fahrt auf. Etwas rätselhaft sind zu Beginn die Drehbuchauszüge, Julis Notizen, die den Fluss der eigentlichen Geschichte immer wieder unterbrechen  und einen Blick ins ihre Gedanken ermöglichen. "Alles Im Fluss" erinnert zwar auf den ersten Blick an "Tschick" von Wolfgang Herrndorf, denn auch hier geht es um Jugendliche auf einem Roadtrip, auf der Suche nach sich selbst. Juli und Jonte müssen jedoch schon Anfang an Verantwortung tragen und sich um Jontes kleinen Bruder kümmern. Immer wieder begegnen sie auf ihrem Weg Menschen, die ihnen ein Stück weiter helfen und Juli begreift erst am Ende, warum Jonte unbedingt ans Meer will. "Alles im Fluss" ist kein oberflächliches Buch, hier geht es um echte Seelennöte und tiefe Gefühle, die auf der Reise zum Vorschein kommen und verarbeitet werden. Am Ende ist Juli ein bisschen mutiger geworden, sie hat Selbstvertrauen gewonnen und vor allem einen Freund. Diese Rezension ist in Zusammenarbeit mit BloggdeinBuch entstanden.

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