Rezension: Mit Mathe kann man immer rechnen

Am Freitag gab es Halbjahreszeugnisse in Nordrhein-Westfalen und die sind ja immer ein Anlass zu schauen, was in der schule gut läuft und wo es vielleicht hakt. Tja und in Mathe hakt es bei uns oder vielmehr bei meiner Tochter. Schon in der Grundschule war Mathematik ein Fach, das ihr eher Schwierigkeiten bereitete und das setzt sich nun am Gymnasium natürlich fort. Dabei versteht sie durchaus, wie sie rechnen muss, sie rechnet allerdings eher langsam und "Ahhh, Mathe ist doof!"
Vielleicht schafft es ja ein Buch, die Abneigung gegen die Mathematik ein Stück weit aufzulösen und zu vermitteln, dass Mathe auch Spaß machen kann? Das habe ich mir jedenfalls von "Mit Mathe kann man immer rechnen" von Gudrun Mebs und Harald Lesch aus dem cbj Kinderbuchverlag erhofft. Gudrun Mebs ist als vielfach preisgekrönte Autorin vielen durch ihre Bücher rund um Oma und Frieder bekannt. Harald Lesch ist der Wissenschaftler im ZDF, Professor für theoretische Astrophysik und hat sich inzwischen auch einen Namen als Schulkritiker gemacht. Die beiden haben bereits das Buch "Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf" zusammen herausgebracht.

Im Mittelpunkt stehen Ida und ihre Freunde Lisa, Lucas und Tim, die sich mit dem "Prof" auf die spannende Reise in die Welt der Zahlen begeben. Dabei erfahren sie, dass Mathematik nicht trocken ist und einem eigentlich überall im Alltag begegnet, an der Eisdiele zum Beispiel oder auf der Baustelle. Schritt für Schritt entdecken die Kinder, wie man mathematische Probleme lösen kann und nach einer Weile ist das auch gar nicht mehr so schwer.

Das Buch ist einem lockeren Ton geschrieben und lässt sich gut vorlesen. Geübtere Leseratten kommen sicher auch schon in der Grundschule damit klar. Das Schriftbild ist nicht zu klein und die tollen farbigen Illustrationen von Catharina Westphal sorgen für Abwechslung.

Die Geschichte wird von Ida erzählt und die springt manchmal ziemlich schnell hin und her mit ihren Gedanken, Kommentaren und Fragen. Auch die Sprache des Professors ist ziemlich skurril, da werden viele über so ungewöhnliche Wörter wie 'schlackern' und 'Schlaffi' stolpern. Ob Kinder im Grundschulalter da wirklich schon mitkommen?
Die Idee, Kindern die Zahlenwelt in einer Geschichte näher zu bringen, finde ich dennoch gut und gelungen umgesetzt und Idas Erkenntnis aus den Abenteuern mit dem Professor gefällt mir auch sehr gut: "Aber so ist das mit der Mathematik, weiß ich jetzt. Mal lässt sie sich anfassen und mal nicht. Mal steckt sie im Baumatsch oder im Tischbein oder wie hier auf dem Papier oder im Computer."
Das Buch regt jedenfalls dazu an, einfach mit offenen Augen und neugierig durch die Welt zu gehen und weiter Fragen zu stellen. Das ist es, was Kinder heute leider oft verlernen und es ist gut, dass es noch AutorInnen gibt, die sich die Mühe machen, dem etwas entgegen zu setzen.

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