Warum wir keine Angst vor der Sonne haben sollten!

Als gestern eine Elterninfo aus dem Kindergarten ins Haus flatterte, die uns Eltern ermahnt, den Kindern unbedingt eine Kopfbedeckung für den Aufenthalt im Freien mitzugeben, war mir klar, dass ich darüber etwas schreiben muss! Denn der Brief war nicht als freundliche Erinnerung formuliert mit den Worten "In den nächsten Tagen wird es noch einmal so richtig warm, da wäre es gut, wenn ihr Kind eine Kopfbedeckung dabei hat!". Vielmehr wird darin ein bedrohliches Szenario entwickelt und behauptet, es sei gefährlich sich draußen in der Sonne aufzuhalten:
"Unsere Fachfirma für Kita-Sicherheit hat uns auf der letzten Sicherheitsschulung noch einmal darauf hingewiesen, dass beim Aufenthalt im Freien bei Sonnenschein ohne Kopfbedeckung schwerwiegende Erkrankungen, wie Sonnenstich oder auch Meningoencephalitis (die man ja von Zeckenbissen kennt) verursacht werden können. Wir möchten sicherstellen, dass ihre Kinder in unserem Kindergarten gefahrlos spielen können."
Es wird von schwerwiegenden Erkrankungen gesprochen und das Wort "Gefahr!" in den Raum gestellt. Abgesehen davon, dass hier medizinisches Halbwissen als Tatsache dargestellt wird (eine Meningoenzephalitis wird durch Viren oder Bakterien verursacht), erzeugt dieser Abschnitt Angst! Angst vor dem, was eigentlich das natürlichste und selbstverständlichste der Welt sein sollte, nämlich sich im Freien aufzuhalten! Kinder sind heute ja schon weitaus seltener draußen als die Kindergenerationen vor ihnen und genau das führt zu gesundheitlichen Problemen, die allseits bekannt sind. Natürlich sollte man sich im Hochsommer nicht über Stunden in der prallen Sonne aufhalten. Das muss nicht diskutiert werden! Kein Kind steht aber zwei Stunden in der Sonne, wenn es viele Spielmöglichkeiten im Schatten hat, die hier durchaus gegeben sind.

Die Sonne ist wichtig für unsere Gesundheit!

Darüber hinaus ist die Sonne wichtig für unsere Gesundheit. Sie fördert die Bildung von Vitamin D, das gerade Kinder für das Ausbilden starker Knochen brauchen. Die Sonne wirkt sich positiv auf das gesamte Immunsystem aus und schützt auch im Winter noch vor häufigen Atemwegsinfekten. Langfristig sind Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, vor Herz-Kreislauferkrankungen und Immunkrankheiten besser geschützt. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass das Vermeiden von Sonne sich sehr negativ auf die Gesundheit auswirkt und sogar ähnlich schlimm ist wie Rauchen.

Also, bitte nicht in Panik verfallen, wenn die Sonne scheint, gerade jetzt im Herbst ist die Strahlung nur noch weniger als halb so stark als im Sommer (was hier gut dargestellt ist). Vor allem aber sind wir im Herbst an die Sonne gewöhnt und sollten, wenn wir den Sommer nicht aus Angst vor der Sonne drinnen verbracht haben, einen natürlichen Sonnenschutz mitbringen.

Die Sonne sollte uns also keine Angst machen,vielmehr brauchen wir, wie der Kinderarzt Herbert Renz-Polster so schön sagt, statt Schutzpanzer eine Portion Vernunft. Wer die Mittagssonne meidet, sich am Strand, im Gebirge und beim Baden im Hochsommer gut eincremt und sich ansonsten in einem gesunden Maß draußen aufhält und so der Haut die Chance gibt, sich an die Sonne zu gewöhnen und einen gesunden eigenen Schutz aufzubauen, braucht keine Angst vor ihr haben - schon gar nicht im Herbst!

Kommentare

Sybille hat gesagt…
Gut geschrieben! Das sehe ich auch so, für diese "Gefahren" gibt es nun wirklich keine echte Grundlage (im Juli in Sizilien wäre das anders).

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