Latein in den Ferien

Wer Kinder auf dem G8-Gymnasium hat, weiß, wie schnell so mancher Unterrichtsstoff durchgezogen wird. Kaum wurden die Baumdiagramme durchgenommen geht es schon wieder weiter zu Funktionen. Kaum ist der Aufbau des AcI verstanden, lauert das PPP. SchülerInnen, denen der Lernstoff nicht ganz von selbst zufliegt, könnten die Zeit in den langen Sommerferien doch optimal zum Lernen nutzen. Als ambitionierte Mutter juckt es mich jedes Mal in den Fingern, für die Kinder Ferien-Lernpläne zu erstellen. Es wäre doch so einfach, jeden Tag eine halbe Stunde Vokabeln zu lernen und so die verschütteten ersten Lektionen wieder aufzufrischen. Auch das Schauen englischer Filme oder Serien würde ich liebend gerne begleiten. In diesem Jahr haben wir unseren Sohn außerdem eine Sprachreise oder einen Intensivkurs angeboten. Das Problem ist nur - die Kinder wollen nicht! Sie beharren auf ihren Ferien als schulfreie Zeit, wollen lange schlafen, in den Tag hinein leben, gerne mal was unternehmen und dann wieder lange schlafen und in den Tag hinein leben. 
Damit entsprechen wir nicht ganz dem Bild, das die Lernplattform Scoyo zum Thema "Lernen in den Ferien" in einer Umfrage ermittelt hat. Über 50% der Kinder lernen in den Ferien, vielen Eltern ist es aber wichtiger, dass ihre Kinder andere Kompetenzen weiter entwickeln. 
Letztlich lernen die Kinder auch im ganz normalen Ferienalltag, sie helfen beim Kochen, übernehmen Aufgaben, erweitern den Horizont beim Reisen, bekommen Einblick in andere Länder und haben mehr Zeit zum Lesen. Ihre Herausforderungen suchen sie sich selbst: Der große Sohn hat ein detailliertes Sportprogramm durchgezogen, die kleine Tochter versinkt in ihre Lieblingsbücher. Kinder, die entspannt und erholt wieder in die Schule starten, können sich den Anforderungen des neuen Schuljahrs mit neuer Kraft stellen. Und dazu braucht es nicht den Lernplan von Mama!

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