Rezension: Die magische Küchenspüle

Selten birgt ein Thema so viele Konflikte wie die Haushaltsführung. Das Einräumen der Spülmaschine endet nicht selten im Ehekrach. Oft entsteht dann irgendwann ein Teufelskreis aus Genervt-Sein, Unzufriedenheit, Stress und Frustration.
Marla Cilley aus Kalifornien begann 1999 ihren Haushalt zu organisieren. Im Laufe der Zeit entwickelte sie das FlyLady-System, bot einen regelmäßigen Newsletter an, schrieb einen Blog und schließlich das erfolgreiche Buch "Sink Refelections", das 2002 erschien und nun von der Edition Schwarzer in deutscher Übersetzung von Gudrun Schwarzer und Anneke Rüdebusch herausgebracht wurde.
"Die Magische Küchenspüle" beginnt mit einer Einführung in das FlyLady-System. Der "Jargon der Eingeweihten" wird erklärt, beispielsweise die Morgen- und Abend-Routinen, die Haussegnung und der Begriff LAHM (Abkürzung für "Leicht Ablenkbare Haus-Managerin"). In den nächsten kapiteln wird das System von Marla Cilley dann genau beschrieben und erklärt. Statt sich vom Chaos in der Wohnung überfordern zu lassen, setzt die Autorin auf Mini-Schritte. Das gelingt, wenn man den Wecker auf 10 Minuten stellt und sich jeweils für diese Zeit einer Aufgabe widmet. Das kostet weniger Überwindung und hat trotzdem einen positiven Effekt. Einer der für mich schönsten Sätze des Buches ist: "Auch nicht perfekt erledigte Hausarbeit ist ein Segen für meine Familie!"
Routinen haben immer den gleichen Ablauf und erledigen sich irgendwann von selbst, weil man nicht mehr über sie nachdenken muss. Neben den täglichen Aufgaben gibt es auch wöchentliche Arbeiten, die in einem Rotationsplan immer wieder kehren. 
Jedes Thema wird sehr verständlich beschrieben und durch Listen mit den wichtigsten Punkten veranschaulicht. So bietet das Buch To-do-Listen für fast alle Arbeiten im Haushalt. Es geht aber nicht nur um das Haus oder die Wohnung. Immer wieder wird betont, wie wichtig es ist, sich auch um sich selbst zu kümmern und sich selbst etwas Gutes zu tun. Sehr gut gefällt mir dabei die spielerische Herangehensweise der Autorin. Immer wieder gibt es kleine Herausforderungen, wie zum Beispiel durch ein Zimmer zu "fliegen" und 27 Dinge einzusammeln, die entsorgt werden können. Eine Zeichnung der kleinen FlyLady begleitet einen wie die Fee aus Cinderella durch das Buch und hat immer einen Merkspruch auf den Lippen. So manche Leserin wird nach einer weile eine solche Fee auf der Schulter sitzen haben. Ach ja: "Leserin!" - das ist einer der Kritikpunkte an der "Magischen Küchenspüle". Marla Cilley lässt die Männer außen vor. Sie geht davon aus, dass die Frau den kompletten Haushalt alleine wuppt und beschäftigt sich nur wenig damit, wie Mann und Kinder einbezogen werden können oder dass es grundsätzlich erstrebenswert ist, die Hausarbeit zu teilen. Auch einige andere Punkte sind sehr amerikanisch, beispielsweise die vielen christlich-philosophischen Ausführungen. Ein Haushaltsratgeber soll Tipps geben und motivieren! Genau das gelingt Marla Cilley ziemlich gut. Viele Ideen lassen sich leicht in den Alltag integrieren und ausprobieren. Die glänzende Küchenspüle strahlt dann irgendwann auf die ganze Küche ab und macht Lust auf mehr. Mir gefällt vor allem die positive spielerische Herangehensweise der Autorin. Auch wenn man mit Baby oder Kleinkind ziemlich eingeschränkt in der Umsetzung so mancher Idee ist, macht es doch Spaß das eine oder andere auszuprobieren und dann vielleicht auch nach und nach eine aufgeräumtere Wohnung zu haben.
Das Buch wurde von Blogg dein Buch zur Verfügung gestellt,

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