Das Gute vom Schlechten unterscheiden

Berlinmittemom und Scoyo rufen zur Blogparade zum Thema “Medienerziehung“ auf. Dazu gab es bereits einen sehr interessanten Online-Elternabend, den ich mit großem Interesse verfolgt habe. Was vermitteln wir unseren Kindern in Bezug auf Medien? Wie führen wir sie an Computer, Handy, Fernsehen und Internet heran?

Da meine Kinder einen sehr großen Altersabstand haben (17, 15, 8, 1), stellt sich das Thema Mediennutzung natürlich sehr unterschiedlich dar.  
Ich muss zugeben, dass ich nicht zu den Eltern gehöre, die den Zugang zu Medien sehr stark beschränken oder reglementieren. Ich hatte immer das Gefühl, dass es völlig okay ist auch mal einen Nachmittag vor dem Fernsehen zu vertrödeln, solange wir auch noch lesen, basteln, malen und raus gehen. Viel wichtiger als die Dauer des Fernsehkonsums erschien mir schon immer der Inhalt des Gesehenen und der ästhetische Aspekt. Daher kamen Sendungen, in denen ohne erkennbare Story immer nur gekämpft wurde, nicht in Frage. Meine Meinung dazu habe ich nicht hinter dem Berg gehalten und auch direkt benannt, was ich gut oder schlecht finde. Als meine großen Kinder klein waren, gab es einige Kinderserien, die sowohl von den Geschichten als auch von der Gestaltung einfach wunderschön waren. Ich erinnere mich an “Der kleine Bär“, “Franklin“, “Peter Hase“ oder “Der Wind in den Weiden“. Heute sind viele Serien digital überarbeitet und haben ihre Individualität und Liebe zum Detail verloren. Ab und zu gibt es jedoch dennoch Sendungen, die es sich zu entdecken lohnt, zum Beispiel “Dreckspatzplatz“, “Charlie und Lola“ oder auch für Linnea “Schloss Einstein“. Auch Sendungen, die Wissen vermitteln, wie "Die Sendung mit Maus" oder "Löwenzahn" schauen wir gerne. 
Unsere achtjährige Tochter Linnea hat sicher früher als die beiden älteren mehr Fernsehen mitbekommen. Das ist mit mehreren Kindern, die verschiedene Interessen und Bedürfnisse haben, nicht zu vermeiden. Wichtig finde ich dennoch, dass das Fernsehen nicht als Hintergrundrauschen läuft und dass nach einer gesehenen Sendung auch der Aus-Knopf betätigt wird.
Neben dem Fernsehen wurden irgendwann Spiele interessant. Bei den Älteren waren das zunächst schön aufbereitete PC-Spiele, die wir gemeinsam gespielt haben. Dann kamen die kleinen Konsolen für unterwegs oder bei vielen auch noch andere Konsolen. Wir haben uns da eher zurückgehalten. Es wurde nicht sofort das Neueste gekauft und viele Teile haben wir nie besessen. Inzwischen hat der große Sohn sich selbst eine Playstation gekauft, um ein bekanntes Fußballspiel spielen zu können. Linnea spielt ab und zu mit dem alten Nintendo der Älteren. Wenn wir vor allem beim großen Sohn das Gefühl bekamen, dass er zuviel Zeit mit Spielen verbrachte, was sich dann vor allem schulisch zeigte, haben wir das besprochen und gemeinsam Lösungen überlegt. Ich fand es nie gut, Spielverbote auszusprechen oder zu bestimmen, wann der Computer auszumachen sei. Das gemeinsame Nachdenken und Überlegen schärfte auch beim Sohn durchaus ein Bewusstsein für die Problematik, so dass er sich inzwischen schon ganz gut selbst kontrolliert.
Inzwischen haben zumindest bei den älteren Kindern die Smartphones alle anderen Geräte abgelöst. Als Mutter weiß ich, in welchen Netzwerken sie sich bewegen, würde aber nicht auf die Idee kommen, jeden Schritt zu kontrollieren. Über die Gefahren des Internet sind wir im Gespräch und da ich selbst häufig im Netz unterwegs bin, bin ich auch einigermaßen informiert.
Was also die Medienerziehung betrifft, halte ich das behutsame Begleiten, im Gespräch bleiben und nach und nach Loslassen für entscheidend. Die Kinder haben ein Gespür für gute und weniger gute Inhalte entwickelt. Sie wissen, dass sie mit Fragen und Problemen zu mir kommen können. Wir rennen nicht sofort jedem Trend hinterher, sondern versuchen genau abzuwägen, ob es zu uns passt und Sinn macht. Da mein jüngstes Kind erst 1 1/2 Jahre alt ist, wird mich das Thema ja noch eine Weile begleiten und ich bin sicher, dass sich die Medienwelt in zehn Jahren wieder ganz anders darstellt. Mal sehen, was wir dann sehen!

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